Warum gibt es Hautkrebs-Screenings?
Das Hautkrebs-Screening (abgekürzt HKS) ist eine Vorsorge-Untersuchung auf Hautkrebs und seine Vorstufen. Das HKS kann ohne großen Aufwand oder Vorbereitung durchgeführt werden. Und es hat schon viele Leben gerettet, deswegen möchte ich als Hautärztin es dir ans Herz legen
Die Kosten für diese Vorsorge-Untersuchung übernimmt seit einigen Jahren jede Krankenkasse. Je nach Kasse kannst du dich im Abstand von jährlich bis alle 2 Jahre untersuchen lassen. Dafür solltest du mindestens 15 Jahre alt sein. Ab 35 Jahren übernimmt jede gesetzliche Kasse (Stand Juli 2022) das HKS.
Am besten schaust du mal auf der Website deiner Krankenkasse nach oder fragst deine Hautärzt:in.

Welche Fragen werden mir bei einem Hautkrebs-Screening gestellt?
Bevor ich ein Screening durchführe, stelle ich dir einige Fragen. Diese Fragen bzw. deine Antworten zielen darauf ab, ob du theoretisch ein erhöhtes Risiko zur Entwicklung von Hautkrebs hast oder nicht.
Diese Fragen können sein:
- Hattest du als Kind oder Jugendliche:r Sonnenbrände? Licht und Sonne spielen einen sehr großen Faktor bei Hautkrebs
- Was machst du beruflich? Es gibt einige Berufe, bei deren Ausübung du der Sonne sehr stark ausgesetzt sein kannst (z. B. Dachdecker:in, Gärtner:in etc.). Wenn du aufgrund deines Berufes Hautkrebs oder Hautkrebs-Vorstufen entwickelst, melden wir Hautärzt:innen das bei deiner Berufsgenossenschaft (BG). Dann gilt das als Berufskrankheit. Deine BG übernimmt dann die weiteren Kosten der Behandlung.
- Welche Hobbys übst du aus? Dazu zählen vor allem deine Hobbys im Outdoor-Bereich.
- Hat oder hatte jemand in deiner Familie Hautkrebs oder eine andere Art von Krebs?
- Wurden schon einmal eine Hautveränderung oder ein Muttermal bei dir entfernt? Wenn ja, mit welchem histopathologischen Ergebnis?
- Nimmst du regelmäßig Medikamente ein? Wenn ja, welche?
- Ist dir selber eine Veränderung bei deinen Muttermalen aufgefangen? Z. B. verändert bezüglich Farbe, Fläche oder Form? Sind neue Flecken dazugekommen? Hat deine Partner:in eine Veränderung bemerkt?
- Hast du regelmäßig ein Sonnenstudio besucht? Wenn ja, wie häufig und wie lange?
- Ganz individuelle Fragen, wie z. B. bei Menschen vor einer geplanten Organ-Transplantation. Diese Patient:innen sollten vor der Transplantation auffällige Muttermale oder Hautveränderungen entfernt lassen. Nach der Operation müssen diese Menschen spezielle Medikamente einnehmen, damit das Spenderorgan von ihrem Körper nicht abgestoßen wird. Diese erhöhen aber gleichzeitig das Risiko für die Entwicklung von Hautkrebs und seine Vorstufen.
Hautkrebs-Screening ohne Scham
Das Hautkrebs-Screening (HKS) ist eine sehr effektive und einfache Vorsorge-Untersuchung, für die du selber nichts vorbereiten brauchst. Dabei ziehst du dich erst einmal bis auf die Unterwäsche aus und ich schaue mir deine Haut an. Danach bitte ich dich, dein Unterhemd, deinen BH und anschließend deinen Slip aus- oder runterzuziehen, damit ich auch diese Bereiche deiner Haut begutachten kann.
Einige der Untersuchten entschuldigen oder schämen sich sogar, weil sie sich nicht vorher rasiert haben oder der Slip ein Loch hat oder an ihren Füßen Fusseln sind o. ä.
Kurzer Reminder
- wir sind alle Menschen und menschlich
- ob du dich rasierst hast oder nicht – ich persönlich achte da gar nicht darauf. Haare sind natürlich und nicht eklig und stören mich überhaupt nicht – egal an welcher Stelle deines Körpers.
- Ob du ein Loch im Slip oder der Socke hast oder der BH farblich nicht zum Slip passt o. ä. – ich konzentriere mich auf dich und deine Haut und nicht auf deine Kleidung bzw. Unterwäsche
- wir – und v. a. wir Frauen – sind zyklische Wesen: Deine Periode/Tage/ Menstruation/ Mondtage/ Monatsblutung – wie immer du sie nennst – sind auch natürlich und nicht eklig oder abstoßend und stören auch bei dieser Untersuchung überhaupt nicht
- frisch geduscht ist nett, aber nicht zwingend notwendig
Welche Untersuchungsmethoden gibt es beim Hautkrebs-Screening?

Beim HKS schaut sich deine Ärzt:in deine gesamte Haut an. Sie und er schaut sich dich von der Kopfhaut bis zu den Füßen an. Auch die Mundschleimhaut, Ohren, der Bereich unter der Brust, Genitalbereich und Zehenzwischenräume gehören dazu. Mit den Augen und per Auflichtmikroskopie (Lupe) – und fertig.
Es gibt auch noch andere Methode: z. B. kann man per Videoaufnahmen (Fotofinder) Fotos von den Muttermalen aufnehmen und beim nächsten HKS mit den neuen Aufnahmen verglichen werden. Diese Methode wird bisher ganz oder teilweise von privaten Krankenkassen übernommen.
Finde ich eine Hautveränderung oder ein Muttermal auffällig oder „klärungsbedürftig“, operiere ich diese(s) ambulant in örtlicher Betäubung heraus. Das dauert meist keine 5 Minuten.
Wenn du dir bezüglich einer Hautveränderung/ eines Muttermals unsicher bist, lass diese immer von deiner/ deinem Haus- und Hautärzt:in anschauen: lieber einmal zu viel als zu wenig.
Kurzum: Bei Veränderungen und Unklarheiten ⏩ zur Ärzt:in gehen!
Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Beratung.
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©️ Fotos, privat und Canva.com
Klasse erklärt! Schade, dass du so weit weg bist. Bei dir würde ich mich gut aufgehoben fühlen.
Lieber Gruß Luise
Liebe Luise, ich danke dir sehr für dein Feedback. Schön, dass du dich gut aufgehoben fühlen würdest. Du bist herzlich willkommen. Liebe Grüße Susanne
Super erklärt und sehr liebevoll geschrieben. Das muss jede/n überzeugen!
Vielen lieben Dank, liebe Christina, ich hoffe wirklich, dass es jede:n überzeugt!